Die Glosse
Endlich mal wieder Zulauf bei den Ostermarschierern. Viele heften sich jetzt wieder ihre angestaubten Peace-Buttons an.

Doch der Anlaß ist mal wieder erst gegeben und Tagesordnung, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Da in politischen, diplomatischen und militärischen Kreisen (ist da eigentlich ein Unterschied?) die Handlungen einer bestimmten Eskalationsstrategie folgen, macht ein Protest, der einen bereits gestarteten Prozeß begleitet, oft wenig Sinn, ja man fällt damit sogar den eigentlichen Zielen in den Rücken und kann damit Ziel einer Schuldigsprechung werden (Dolchstoßlegende).

Viel wichtiger ist es im Vorfeld auf diese Prozesse Einfluß zu nehmen. Das Institut für internationale Konfliktforschung scheint zwar nur ein Papiertiger, aber andererseits könnte es auch wie ein Psychater auf die obengenannten Kreise wirken, oder vorbeugend Szenarien anbieten, an denen der betreffende Personenkreis übt. Für die Zukunft scheint als festzubuchender Herbstmanövertermin auch für die Hardthöhen-, Pentagon und anderer NATO-Falken ein Konfliktvermeiden abseits von Waffengattungen und "flexible Response" auf dem Lehrplan wichtiger zu sein, als das üben im Manöversandkasten.

blumenschein@bigfoot.de


Copyright Jürgen Blumenschein; März 1999